Klangstrahlen

Am 24.09.2006, als es noch sonnig und warm war, haben mich meine lieben Freunde Rie, Alf und Tomo besucht – aus einem besonderen Anlaß.

Karlsruher werden sich vielleicht erinnern, daß es an diesem Sonntag eine Veranstaltung gab die jedes Jahr lange im Voraus angekündigt und beworben wird. Im Rahmen des Marathons gibt es seit einigen Jahren verschiedene Aktionen entlang der Laufstrecke und an deren Anfang und Ende. In vergangenen zwei Jahren waren auch Musiker an einem Abschnitt postiert, die mit temporeichen klassischen Musik versuchten die Läufer bei Laune zu halten. Leider war diese Stelle etwas arg außerhalb, sodaß es so gut wie keiner mitgekriegt hat.

Deshalb hat man sich dieses Jahr entschlossen, das ganze in die Mitte des Geschehens zu rücken und die Klangstrahlen waren geboren. Man verteilte die Musiker auf der Linie Schloß-Marktplatz-Ettlinger Tor (auf das Foto klicken!) und verwandelte kompletten Innenstadtbereich in das wahrscheinlich größte Freilichtkonzert der Welt! Wie sich die Läufer dabei fühlten und ob sie es überhaupt mitkriegten als sie an den Musikern vorbeiliefen weiß ich zwar nicht, doch für die Beobachter und Gäste die an diesem sonnigen Tag zahlreich durch Karlsruher Stadtmitte strömten, war es ein Erlebnis. Man hatte das Gefühl, daß die Musik von überall herkommt und es dauerte etwas bis man sie auf einem Punkt im Raum festmachte denn, fast alle Musiker waren auf die Türme, Fenster, Balkone und Dachterrassen verteilt! Es war wundervoll! Und Rie war mit ihrer Klarinette dabei.

Sie fuhren erst direkt zum Marktplatz und ließen Rie dort aussteigen, weil sie bereits um zehn Uhr anfangen mußte zu spielen. Dann kamen Alf und Tomo zu mir um die Sachen abzuladen, Tomos Windel zu checken und gegebenenfalls wechseln und etwas Kühles zu trinken. Mit einem zweijährigen Kind ist auch die Reise von Gärtringen nach Karlsruhe nicht einfach… Was macht man mit einem lebhaften Kind bei schönem Wetter? Man sitzt nicht in der kühlen Wohnung, oder vielmehr, versucht es am Verlassen der Wohnung bzw. Umgestaltung der Wohnungseinrichtung zu hindern? Nein, man geht natürlich zum Spielplatz. Ein Glück, so einer ist gerademal 100 Meter von meiner Wohnung entfernt. Dort angekommen, probierte Tomo das eine oder andere Gerät aus und blieb begeistert bei einem Spielplatz-Bagger stehen, Hier verbrachen wir die folgenden 30 Minuten… Alf und ich wechselten uns beim Drehen ab und hatten, im Gegenteil zu Tomo, sehr schnell wieder genug davon. Er aber genoß die Errungenschaften der modernen Bautechnik und war von den Leiden seines Vaters und mir in der brütenden Hitze gar nicht berührt. Das änderte sich auch dann nicht, als wir versuchten ihn zu überzeugen, daß Rie auf uns warten und sich Sorgen machen würde. Erst als ich versprach, daß wir – nach einem Spaziergang durch die Stadt, einem Besuch bei Rie und ihren Kollegen auf dem Dach des Museums am Markt und anschließendem Mittagessen – wieder auf den Spielplatz kommen werden, ließ er locker. Genau in dieser Reihenfolge machten wir es dann auch, bloß auf uns wartete eine große Überraschung.

Während wir noch beim Mittagessen saßen und diskutierten, schob Tomo seinen Kinderwagen unbemerkt ins Zimmer, Zog seine Schuhe an, setzte sich in den Kinderwagen und schnallte sich an. Er blieb solange im Wagen sitzen bis wir merkten, daß was nicht stimmt. Als Begründung für seine Aktion stammelte er: „Pielplatz!“… Mein erster Gedanke war „OK kleiner, der klügere gewinnt dann wohl…“! Eigentlich war noch ein kollektives Mittagsschläfchen geplant, so zogen wir den Gang zum Spielplatz hinaus, in der Hoffnung Tomo wird mit vollem Bauch müde. Weit gefehlt. Nach einem kurzen Besuch des Spielplatzes packten sich meine Freunde und fuhren nach Hause – ohne Mittagsschlaf.

Hier noch ein paar Fotos! Bis zum nächsten Mal!


Euer Tibor

Primjedbe

  1. Hallo Tibor,

    über deine Kritik bezüglich der Klangstrahlen habe ich mich sehr gefreut, dein
    Blog find ich klasse. Ist sehr interessant den Tag (24.9.06) aus einer
    "anderen" Perspektive nachlesen zu können, denn wie du dir sicher
    denken kannst sah mein 24.9. völlig anders aus.

    Grüße Roman

    OdgovoriIzbriši

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